16/30: Wie eine Mutter!

Heute betrachten wir den Vers Jes 66,13a in der Reihe: Liebe des Vaters. Der Vers lautet: „Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten.“

 Jeder von uns hat eine Mutter. Der (oder die) eine hatte eine gute Mutter, der andere eine weniger gute Mutter. Das es das gibt, wird einem erst einige, viele Jahre später klar. Auch wie prägend und fatal das ist. Besonders negativ wirkt sich aus, wenn die Mutter wenig oder gar keine Liebe zum Kind hat. Auch das wird einem erst klar, wenn man etwas älter ist, vielleicht im Teenager Alter. Ganz wichtig ist diese Liebe. In manchen Fälle ist es der (menschliche) Papa, der die Rolle des Liebenden für die Babys, Kinder einnimmt. Wenn das Baby gar keine Liebe mitbekommt, sieht es nicht gut für die Entwicklung des Kindes aus. Manchmal ist es die Oma, die den Part des Liebenden übernimmt, klar. Wenn z.B. die Mutter verstorben ist. Es gibt viele unterschiedliche Konstellationen. Wichtig ist, dass dich jemand als Kind liebt. Das du das erfährst. Wenn nicht, ist in dir ein Loch. Das ständig gefüllt werden möchte. Ein Defizit, das du nicht sofort erkennst und verstehst. Wie denn auch, wenn es dir keiner sagt. Der Mensch, das Baby braucht mindestens eine Person, die eine bedingungslos liebt. Traditionell war und ist das die Mutter, die Mutti. Wahrscheinlich ist das heute, 2023, immer noch meistens der Fall. Bei mir war es auch so. Men Vati war auch top, aber gekuschelt als Kind habe ich bei meiner Mutti. Ein so großes Vorrecht. Jedem wünsche ich eine ähnliche Erfahrung. Als Kind wusste ich genau, auf wen ich mich verlassen kann. Wer  – immer – für mich da war: meine Mama.

Belegt ist, dass Jesaja zwei Söhne hatte. Der eine Sohn hieß „Ein-Rest-kehrt-um“ (Jes 7,3), der andere „Schnell-Raub Eile Beute“ (Jes 8,3). Gott Jahwe gab ihm das Gebot, sie so zu nennen. Sie hießen also nicht John und Bob. Gut. Zurück zum Jes 66,3. Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten. Nur jemand der selber die Mutter-Liebe empfangen hat, kann so schreiben. Dass es manchmal „wechselt“, habe ich oben versucht zu beschrieben. Ich meine hier aber das traditionelle (ob es normal ist, als eine Norm, weiß ich nicht). Es kann sehr gut sein, Jesaja hat eine solche gute Mutter gehabt. Was auch gut möglich ist: Jesaja hat seine beiden Jungs aufwachsen sehen. Bestimmt hat der eine sich beim Spielen etwas angehauen und ist dann wohin heulend geflitzt? Na klar, zur Mutti. So stelle ich mir das bildhaft vor. Jesaja, der Prophet, ist im Gebet, denkt über das nach, was Jahwe ihm gesagt hat oder gerade sagt. Er wohnt ja in Jerusalem. Seine beiden Söhne toben draußen, vor dem Haus rum. Die Mutter der beiden ist im Haus. (Sie wird übrigens als Prophetin bezeichnet (Jes 8,3).) Dann ein Schrei, der Kleine hat sich weh getan. Er rennt zur Mama. Die lässt ihre Tätigkeit ruhen, und nimmt den Kleinen erstmal auf ihren Schoß und streichelt ihn. Sie tröstet ihn. Schaut sich das Aua an. Es war vielleicht doch gar nicht so schlimm, wie es zuerst erschien. Der Kleine beruhigt sich. Der Schmerz lässt nach. Vielleicht macht Mutti auch noch eine Salbe darauf, wenn er sich z.B. das Knie angeschlagen hat. Bald schon geht es dem Kleinen besser. Er hat nun auch genug Bussis bekommen von Mutti, denkt er sich. Er will doch auch ein großer Junge sein. Bald schon geht es weiter für ihn, und er kann wieder mit seinem Bruder weiter spielen. KA, hätte ja so sein können. Das alles bekommt Jesaja mit, während er über Gottes Wort nachsinnt. Darum schreibt er: wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten.

Wenn ein Mensch sagt, ich will, dann ist das was ganz anderes, als wenn Gott das sagt. Er hat durch sein bloßes Wort das Universum in die Existenz gesprochen. Wenn er sagt, ich will, dann passiert das auch. Das ist wie ein, „ich werde“ zu verstehen. Es wird passieren.

Ein Prophet redet oft aus der Sicht von Gott. Darum steht: ich werde. Hier ist es Gott der zu uns spricht. Viele Hundert Jahre später. Ich will dich trösten. Wenn man den Vers griechisch liest, sieht man, dass das Wort paraklet verwendet wird. Genau von diesem hat Jesus gesprochen, als er sagte, ich werde gehen (durch den Kreuzestod und die Auferstehung in den Himmel zum Vater), aber ich werden euch einen paraklet, einen Tröster senden. Den Heiligen Geist. Der paraklet, den Jesus meint und meinte ist de Heilige Geist. Das schwingt in Jes 66,3 mit. Ich will euch trösten meint, ich will euch durch den Heiligen trösten. Ich will ihn zu euch senden. Der Heilige Geist ist zur Zeit auf der Erde. Er hat Jesus hier „unten“, „abgelöst“. Er ist erfahrbar. Heute, für dich und mich. Er ist die Liebe der Mutter, die Liebe Gottes und er kann sie uns vermittelt. Wenn wir uns öffnen, wenn wir uns einlassen, wenn wir verstehen, ja, Gott ist wirklich GUT. Öffne dich, kehre um von falschen Gottesbildern. Drehe nicht Gott deinen Rücken zu, sondern komme zu ihm. Er wartet schon auf dich. Er will dich trösten.

15/30: Wieviel mehr? (Exkurs: Gleichheit der Menschen)

Mat 7,7-11: „7 Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden! 8 Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden. 9 Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bittet, ihm einen Stein geben wird? 10 Und wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange geben? 11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!

Hier gebraucht Jesus selbst die Analogie der irdischen Vaterschaft zur Verdeutlichung der himmlischen. Vers 9: Wenn der Sohn… oder die Tochter, denn vor Gott sind alle Menschen. In der Zeit, in der Paulus seine Briefe geschrieben hat, gab es sehr viele Sklaven. Und diese Sklaven sind in Gottes Augen genauso wertvoll wie ihre Herren! Alle Menschen werden gleich geliebt. In den damaligen Gemeinden des römischen Reiches waren die Herren der Sklaven und die Sklaven gemeinsam dabei, Gott anzubeten.

Exkurs: Gleichheit der Menschen

Es gibt Menschen, die Begegnungen mit Engeln haben, den Diener Gottes. Einer dieser Menschen war Roland Buck, Boise, Idaho. Gestorben bzw. in den Himmel übergegangen 1979. Er schreibt in seinem Buch: Begegnungen mit Engel: Erzählt von Roland Buck, 2.Aufl., Erzhausen: Leuchter-Verlag, 1981, Seite 66: „Gott sagte mir, der Papst habe bei ihm keinen größeren Einfluß als der geringste Christ, er habe keine Sonderrechte. Aber weil der Papst bei den Menschen größeren Einfluß ausübe, sei selbst eine Papstwahl Gottes Angelegenheit.“ Gott nennt Roland den Namen des polnischen Papstes, bevor dieser Papst wurde. Das nur nebenbei. Ich finde die Formulierung prägnant: Vor Gott sind alle Menschen gleich, auch ein Papst, aber weil er einen großen Einfluss hat, ist er von größerer Beachtung für Gott. Wir sollen ja auch für alle, die „in Hoheit“ sind Fürbitte tun (1Tim 2,2). Er ist kein bisschen mehr wert wie du und ich, aber er hat einen sehr viel größeren Einfluss. Das Wort Gottes ist manchmal wie ein Hammer, das Felsen zerschlägt (Jer 23,29). Ein Papst ist gut und schön, aber man braucht einen solchen nicht unbedingt. Alle Menschen sind gleich vor Gott. Röm 2,11: „Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.“ Und: es gibt genau einen Mittler zwischen Gott und Menschen: der Mensch Jesus Christus. 1Tim 2,5.6: „5 Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus,  6 der sich selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit.“ Es gibt wie viele „Mittler“? Einen. In Zahlen: Eins, 1. Die Heiligen in der katholischen Kirche sind okay, denn es waren gottesfürchtige Menschen, aber sie sind keine Mittler, in Gottes Augen. Darum macht es biblisch gesehen auch keinen Sinn zu ihnen zu beten. Es waren Menschen wie wir, die nun im Himmel sind. Was soll ein „Gebet“ zu ihnen ausrichten? Sorry: solche Gebete bringen es nicht. Ps 65,3: „Hörer des Gebets, zu dir wird alles Fleisch kommen.“ Gott allein ist der „Hörer des Gebets“. Bzw. soll es sein. Er allein ist der Hörer des Gebets. Ein „Heiliger“ in der katholischen oder orthodoxen Kirche kann nicht hören, er ist kein Hörer des Gebets. Das ist nur Gott, er allein. Wenn ich schon dabei bin: Maria, die Mutter Jesu, ist auch keine Mittlerin zwischen Gott und Menschen. NATÜRLICH ist es eine ganz besondere Frau, einzigartig. Durch die Jungfrauengeburt, durch ihre Mutti-Liebe zu dem Baby und Kind Jesus, durch ihre Treue zu ihrem Sohn in seiner schwersten Stunde am Kreuz (wo die alle Männer (bis auf Johannes) das Weite gesucht haben) und in der Zeit nach der Auferstehung, in der sie wohl eine führende Person der frühe Christen war. ABER auch sie ist keine Hörerin des Gebets! Zu ihr zu beten bringt nichts. Sie will das nicht. Wer das tut, hat nicht verstanden, dass sie zwar besonders ist, aber ein Mensch wie wir. Und alle Menschen sind gleich vor Gott: Röm 2,11. Ich glaube, sie schmerzt es, wenn man zu ihr betet, denn es liegt dann ein großes Missverständnis vor. Ja, sie ist Mutter des Menschen Jesus, aber nicht die Gottes-Mutter. Gottes-Mutter was soll das bedeuten? Die Mutter von Gott? Davon ist in der Bibel keine Rede. Sie war ein wunderbarer Mensch und ein großes Vorbild und hat einen ganz besonderen Platz im Himmel: aber bitte, nicht zu ihr beten, oder Kirchen bauen, oder Altäre. Von all dem steht kein Wort in der Bibel.

Jesus ist der (einzige) Mittler. D.h. es ist nicht Mohammed und nicht Buddha. Joh 14,6: „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Nur Jesus ist der Weg. Jesus lädt alle Menschen, voller Liebe ein, ihn kennen zu lernen. Ich will wirklich keinem religiösen Mensch beleidigen. Nichts liegt mir ferner. Bitte, bitte nicht falsch verstehen. Aber ich möchte ihnen zurufen: Vielleicht einmal bitte über Jesus Christus nachzudenken. Er zeigt und die Liebe des Vaters im Himmel. Er ist Jude.

Wenn wir zu jemand anderen als Mittler gehen, dann ist das nicht nur falsch, es beraubt Jesus die Ehre und die Stellung, die nur ihm gebührt.  

Wie lautet das erste Gebot aus den Zehn-Geboten?

2Mo 20, 2-6: „2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus herausgeführt habe. 3 Du sollst keine andern Götter haben neben mir. – 4 Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. 5 Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten Generation von denen, die mich hassen, 6 der aber Gnade erweist an Tausenden von Generationen von denen, die mich lieben und meine Gebote halten.“

In Kurzform: Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Aber es gehört auch dazu, dass man sich keine Götterbilder macht. Wenn man nun an Heilige als Mittler glaubt, und diesen auch noch Götterbild erstellt, ist das mehrfach unbiblisch. Es muss ja nicht ausarten wir beim reformatorischen Bildersturm 1522 – 1566. Ich gehe gerne in prächtig gebaute Kirchen! Es gibt so viele biblische Bezüge. Aber ich gehe nicht wegen der Heiligen als Mittler in die Kirchen, sondern trotz diesen. Allen diesen MENSCHEN ist es bestimmt sehr unrecht, wenn andere Menschen zu ihnen beten.

Kirchen sind nur Gebäude. Zwar sehr schöne Gebäude, aber nur Gebäude. Die weltweite Gemeinde Jesu ist der wahre Tempel (1Kor 3,16). Wo zwei oder drei versammelt sind zum Namen Jesus hin, da ist Jesus gegenwärtig. Dann ist Jesus in der Mitte (Mt 18,20). Da ist Kirche. Das Wort Kirche gibt es nicht in der Bibel, weder AT noch NT. Es heißt Ekklesia. D.h. es kommt nicht auf das Gebäude an. Man kann auch in einem Schuppen eine wunderbare Zeit mit Gott haben.   

Paulus bezeichnet die Gläubigen an Jesus als Heilige. 2Kor 1,1,2: „:1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, der Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen (Hervorhebung vom Verfasser), die in ganz Achaja sind: 2 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“. Wenn nun irgendwann in der Kirchengeschichte nicht mehr die lebenden Christen die Heiligen sind, sondern verstorbene, zu denen man zu bestimmten Zwecken betet, und sie auf einmal als Heilige bezeichnet, dann ist das eine Fehlentwicklung.

Summary Exkurs: Alle Menschen sind gleich vor Gott. Der Papst und Maria sind Menschen und daher gleich wie wir in Gottes Augen. Wir sollen nicht zu (verstorbenen) Menschen beten, sondern zu Gott allein. Der einzige Mittler ist Jesus Christus. Zu ihm sollen wir beten. Christen werden als Heilige bezeichnet. Es gibt wunderschöne Kirchen, die biblischen Bezüge machen diese besonders schön. Aber auf das Gebäude kommt es nicht an.

Wenn das Kind um einen Brot bittet, wird der Vater einen Stein geben? NEIN. Wenn das Kind um einen Fisch bittet, wird der Vater eine Schlange geben? NEIN. Leider gibt es böse Väter in dieser Welt. Die die Kinder schlagen, weil sie betrunken sind, usw. Schlimme soziale Umstände. Und als kleines Kind hast du noch nicht die Distanz, um dich davon zu entziehen. So schlimm!

Das sind Worte von Jesus! Und in Vers 11 kommt die Pointe: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!“ Wieviel mehr wird der Vater in den Himmel uns Gutes geben!

Ein Aspekt kommt nun hinzu: Er gibt denen Gutes, die ihn bitten. Wir müssen zu ihm. Nicht anders herum. Es wirklich nicht viel, was wir tun müssen, aber es ist etwas: nämlich bitten. So wie ein Kind zum irdischen Vater kommt und bittet, ich hab Hunger, kann ich ein Brot haben? Klar, du bist mein Fleisch und Blut. Du bist Familie. Hier hast du Brot.

So denkt Gott über dich. Du bist sein. Du bist ja auch letztlich Geist. Das Fleisch kommt in den Sarg. Der Geist geht woanders hin. Und kommen tut der Geist von Gott. Die Gefühle, die ein (guter) Vater über sein Kind hat, hat 1:1 auch Gott, nur 1000 mal besser.

Wie oft denken wir falsch über Gottes Haltung zu uns! Er will uns geben. Er will uns Gutes geben. Er will Gutes für uns. Er ist ein guter Gott, der uns Gutes tun will. Wir kennen es anders von unserem Umfeld. Blende für einen Moment dein Umfeld aus. Und schaue nur auf den liebenden Vater.

Jesus muss es wissen. Er kam aus der Herrlichkeit des Vaters zu uns auf die Erde, um eben diesen liebenden Vater vorzustellen. Wenn einer die Liebe des Vaters kennt, dann ist das Jesus. Und eben dieser Jesus sagt: Wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!

Schön auch, dass es hier heißt euer Vater. Jesus sagt, es ist unser Vater. Freut mich. Kann auch dich freuen. Es ist nicht irgendein Vater, es ist unser Vater.

Und wieder spricht er alle an. Alle Männer, alle Frauen, alle Moslems, alle Hindus, alle Buddhisten und Anhänger von Religionen. Das Christentum ist keine Religion im klassischen Sinne. Denn in einer Religion muss der Religiöse etwas leisten. Nicht so bei Jesus. Sein Angebot an uns ist ein Geschenk.

14/30: Gott gibt sein Wertvollstes für dich

Im Englischen würde man über den Vers Joh 3,16 sagen, er ist das Evangelium „in a nutshell“. M.a.W. wenn man die „Walnuss der Bibel“ knackt, kommt genau dieser Vers zum Vorschein. In meiner Muttersprache (obwohl Deutsch nicht die Muttersprache meiner Mutter war 🙂 (sondern schwedisch)) kann man sagen, dieser Vers drückt das Wesentliche des Evangeliums aus.

Dort heißt es, in der aktuellen Elberfelder: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“

Man kann den zugrundeliegenden, griechischen Text auch derart übertragen: Denn auf diese Art und Weise hat Gott, nämlich mit der agape-Liebe, hat Gott den Kosmos geliebt. Diese selbstlose Liebe zeigt sich darin, dass er den Sohn, den Einziggeborenen (den Einzigartigen) gegeben (weggegeben, geopfert) hat (abgeschlossener Punkt in der Vergangenheit (Aorist)), damit jeder/jede  der an(auch in) ihn Glaubende (Präsens-Partizip), nicht verdirbt (verloren geht, vernichtet wird, getötet wird, ruiniert wird), sondern ewiges  Leben (zoe) hat.

Betrachten wir den Vers im Einzelnen.

„… so sehr…“: Dieser Vers will die Liebe veranschaulichen. Darum das „so“. Dieser Vers ist eine Erklärung, und wie sich zeigen wird, eine Liebeserklärung. Das Wort hier kann auch mit „in dieser Art und Weise“ übersetzt werden.

„… hat Gott …“: Griechisch theos. Ja, es gibt einen Gott. Diese Webseite ist ein Verfechter des Monotheismus. 🙂 Es gibt einen Gott. Und dieser Gott-Vater ist der Vater von Jesus Christus, den der Vater selbst in die Welt gesendet hat, um seine Liebe uns Menschen, seinen Geschöpfen zu demonstrieren. Es ist der der el schaddai, vgl. https://www.namengottes.ch/de/61/allmaechtiger-gott. Der Gott Israels. Der Gott der Christen ist der Gott der Juden. Der Gott, dem jeder Mensch eines Tages begegnen wird.

„…die Welt…“: Der Kosmos umfasst sehr viel. Mehr als die Menschen, ja, der Vers meint die Menschen. Gott geht es immer primär um die Menschen. Aber als Schöpfer des Kosmos, natürlich AUCH um den Kosmos. Wie unsagbar schlecht verhält sich die „Krönung der Schöpfung“ gegenüber den Tieren und Pflanzen etc.? Es ist: ohne Worte. Aber das ist nicht das Thema. Vielleicht ein anderes Mal. Gott liebt alle Menschen. Ausnahmslos alle. Er liebt alle gleich. Er hat keine Lieblingskinder. Wenn hier steht: Kosmos, dann liebt er die ganze (uns bekannte) Welt.

„… geliebt…“: hier steht agape. Im Griechischen gibt es verschiedene Worte für unser deutsches Wort Liebe. Hier wird agape verwendet. Das ist die selbstlose Liebe, die sich verschenkende Liebe, die, die nichts zurückfordert. Die göttliche Liebe. Göttlich im christlichen Sinne des AT und NT. Die Liebe des Vaters ist das Thema von dieser Reihe. Hier ist die Anknüpfung. Gott liebt dich so sehr, dass er das Wertvollste das er hat, für dich hingibt. Gott weiß, es gibt und gab keinen anderen Weg. Nur dieser Weg schafft Erlösung. Und Gott zögert nicht : er gibt seinen Sohn für dich. Gott der Vater gibt seinen Sohn für dich! Und Jesus gibt ebenfalls sein Leben für dich! Eine größere Liebe gibt es nicht, dass man sein Leben lässt für seine Freunde.

„… seinen einzigen…“: Gott hat nur einen Sohn. Er ist ein Teil der Dreieinigkeit. Dieser Sohn ist einzigartig. Er ist nicht vergleichbar. Im Englischen: er ist unique, only. Ja, Gott der Vater hat viele Kinder, Töchter und Söhne, aber nur einen Jesus Christus-Sohn. All das versucht der Vers durch den Begriff „monogenes“ auszudrücken. M.a.W. eingeboren, wie es z.B. bei Luther heißt, sogar noch in der Ausgabe 2017, ist schwer verständlich. Besser wäre: einzigartigen, ganz besonderen. Es ist Gottes Wertvollstes. Das Wertvollste, das Gott hat (neben dem Heiligen Geist versteht sich).

„… Sohn…“: Der Gott-Vater liebt seinen Sohn. Er hat es z.B. mit einer hörbaren Stimme gesagt, als sich Jesus hat taufen lassen, im Jordan, von Johannes dem Täufer. Die Bibelstelle: Mt 3,17: „Und siehe, eine Stimme kommt aus den Himmeln, welche spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Gott der Vater hat sich so gefreut: es musste „raus“. Ja: Jordan, Ja: Johannes der Täufer. Es ist alles so geschehen. Die Bibel hat Recht. Es sind Personen, die hier auf unserer Erde gewesen sind und die, wenn es für uns gut läuft, wir eines „Tages“ wiedersehen werden. Tages in Anführungszeichen, weil es keinen Tag in unserem Sinne mehr gibt, wenn die Ewigkeit anbricht. Sohn ist nicht Tochter. Aber Jesus liebt alle Menschen gleich. Ja, Sohn, aber er, als Mitschöpfer, unterscheidet nicht zwischen Mann und Frau.

„… jeder…“: Jesus ging zu den Behinderten, zu den Obdachlosen, zu denen, die am Rande der Gesellschaft stehen (wie man so elegant formulieren kann (shame on us)). Er war sich nicht zu fein. Im Gegenteil. Er kam, um die zu suchen, die verloren sind. Die, denen es an nichts oder wenig fehlt, die suchen doch gar nicht nach etwas. Aber denen es schlecht geht, die suchen eher. Lk 5,31: „Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken;“ Als Jesus die ca. 3 Jahre seinen öffentlichen Dienst in Israel tat, waren viele von der Rand-Gesellschaft bei ihm. Sie fühlten sich alle bei ihm wohl! Jesus verteidigte sie, als die Führenden von der Gesellschaft immer wieder vorbei kamen und gerne kritisierten. Jesus war gesandt zu den Kranken. Er vergleicht sich mit einem Arzt. Gott, der el schaddai, möchte jeden erreichen. Jeden, der sich finden und lieben lässt.

„… der an ihn glaubt…“: Partizip: Glaubend. Partizip drückt eine fortwährende Handlung aus. Glauben: das ist alles, was Gott von uns fordert. Glauben heißt Ja-Sagen, heißt zupacken. Für sich bejahen. „Ich nehme das Geschenk an.“ Wie wenn Post kommt und man unterschreibt: Ja, hier meine Unterschrift, Paket angenommen. Hand drauf. Handschlag. Glauben ist Vertrauen. Gott will unser Vertrauen gewinnen.

„… nicht verloren gehe…“: Es ist alles wahr, was in der Bibel steht. Es gibt einen Feuersee, Offb 20,14. Luther übersetzte hier: feuriger Pfuhl. Nachdem Jesus auf dem Richterstuhl alle Menschen beurteilt hat, wird  entschieden ob es in den See des Feuers geht, oder in die Herrlichkeit mit ihm. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1Tim 2,4). Aber wer sich sein Leben lang sträubt und in seiner Sünde (kommt im Deutschen von dem Wort Sund, Trennung) verharrt, für den gibt es leider diesen Ort, den See des Feuers. Gott bewahre jeden Einzelnen davor. Dort gibt es ewiges Leid. Ewige Trennung. Der schrecklichste Ort, den man sich vorstellen kann. Ein Ort, vorgesehen für den Teufel (auch Satan genannt) und seine Diener (Dämonen). Du sagst oder denkst, ach den Feuersee gibt es nicht. Dann frage ich dich, warum ist dann Jesus ans Kreuz für dich und mich gegangen? Wenn es nicht wirklich so dramatisch ist, warum hätte er all den Verlust und Schmerz auf sich nehmen sollen? Es ist (leider!?) alles wahr. Auch wenn es alte Wahrheiten sind, die heute voll unpopulär sind. Dieses Verlorengehen beginnt ohne Jesus schon in diesem Leben. Denn der Teufel, in dessen Machtbereich man ist, wenn man noch nicht das Geschenk der Liebe Gottes in Jesus im Glauben angenommen hat möchte nur „stehlen, schlachten, verderben“ (Joh 10,10). Der Teufel möchte dich schon auf der Erde fertig machen. Entfliehe ihm und dem Feuersee. Und es gibt nur eine Lösung: JESUS.

„… sondern“: Es gibt einen Ausweg. Ja, der Weg, der ins Verderben führt ist breit. Aber es gibt eine Lösung. Jesus selbst hat gesagt, im Mt 7,13: „Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen.“ Jesus nachzugehen bedeutet durch die enge Pforte zu gehen. Es ist nicht der mainstream. Man ist „anders“. Es ist manches Mal eng. Man muss sich dünn machen. Man muss aufwachen: Moment, ich steige aus aus dem allgemeinen Strom der Zeit und des Denkens. Ich presse mich durch das enge Tor. Denn „der Weg, der zum Verderben führt“ ist breit. Hammer! Wache auf! Denn es gibt ein „sondern“.

„… ewiges Leben hat.“: Das will Gott für dich! Das Wort für Leben ist zoe. Es ist kein rein physisches Leben, es ist eine besondere Art des Lebens (Wort gibt es im Deutschen nicht). Und er will uns zoe aionisch geben. Aion ist ein sehr langes Zeitalter. Wenn er uns als zoe aionisch geben will, dass ist das ein zoe-Leben von Zeitalter zu Zeitalter. Kurz: ewiges, schönes Leben. Es gibt immer wieder Berichte von Menschen, die im Himmel waren. Alle beschreiben, es war unaussprechbar schön. Keiner wollte zurück. Und dieses himmlische Leben möchte Gott schon hier und Heute mit uns beginnen. Je dichter wir an Jesus dran sind, umso mehr erleben wir schon heute von der künftigen Herrlichkeit.

Ein Satz zur Zusammenfassung: Glaube schon heut, um dem Verderben zu entfliehen, denn Gott hat etwas Herrliches für dich vorgesehen.

13/30: Der Vater im Himmel liebt, wie eine Mutti ihr Baby und sogar noch mehr…

Ja, die Überschrift hört sich nach einer steilen These an. Aber ich kann sie belegen. So steht es nämlich in Jes 49,15. In der Elberfelder heißt es: „Vergisst etwa eine Frau ihren Säugling, dass sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes ? Sollten selbst diese vergessen, ich werde dich niemals vergessen.“

Jeder hat seine bevorzugte Bibelübersetzung. Jede hat seine Stärken und Schwächen. Ich will dich keinesfalls von meiner überzeugen. Denn es ist letzlich egal. Hauptsache wir lesen das Wort Gottes. Wenn du happy bist mit deiner Übersetzung, dann freu dich an ihr. Einzig wichtig wäre dann aber schon: was steht im sogennnten Urtext. Diesen zu verstehen war eines meiner großen Anlegen (nebenberuflich) Theologie (freikirchlich) zu studieren. So konnte ich Grundkenntniss im Koine-Griechisch und im Alt-Hebräisch erwerben. Ist auch gar nicht so schwer gewesen. Bei Hebrälsch ist aber z.B. die Leserichtung nicht von links nach rechts, sondern anderherum, aus unserer Sicht. Wenn man den Urtext lesen kann, dann kann man bei einzelnen Stellen selber übersetzten. Dann muss man sich nicht allein auf die Elberfelder, oder Luther, verlassen, sondern kann sich sein eigenes, fundiertes Bild machen.

Zurück zum Vers von heute: Also mit heutigen Worten formuliert (Jahr 2022) sagt der Vater im Himmel: Vergisst etwa eine Mama ihr Baby, dass sie es nicht mehr liebt? Keinesfalls! Aber selbst wenn sie es vergessen sollte, ich werde dich niemals vergessen.

Ein Wort sticht im Vers heraus, weil es ganze drei Mal wiederholt wird: vergessen. Vergisst eine Mutter ihr eigenes Baby, dass ihr eigenes „Fleisch und Blut“ ist, wie man doch sagt? Eine rethorische Frage. Natürlich nicht. Doch falls, rein theoretisch, eine Mutter ihr Baby vergessen würde – das Wort wird das zweite Mal verwendet um die schreiende Unmöglichkeit aufzuzeigen – so wird das dem Vater im Himmel nicht passieren, denn er ist kein Mensch, sondern der Schöpfer des Menschen. Und wieder das Wort: Er vergisst nicht. Wie tröstlich. Er vergisst dich nicht. Du bist nicht in Vergessenheit geraten. Du bist immer noch von größtem Interesse für Gott. Er hat nicht das Interesse an dir verloren. Und warum das alles?

Weil wir sein Kind sind. So sagt es der Vers. Die Mutter denkt an ihr Kind, weil es ihr „Fleisch und Blut“ ist, wie es die Redewendung dagt. Das zeigt, wie Gott über uns denkt. Auch wir sind sein Fleich und Blut, im übertragenen Sinne. Denn eigentlich sind wir zuerst Geist und dann Fleisch. Denn beim Tod verläßt unser Geist das Fleisch, um eine andere Gestalt zu werden. Aber hier geht es um die tiefe Bindung zwischen Mutter und Kind. Im menschlichen Bereich gibt es keine größere, liebevollere Bindung als zwischen Mutter und Säugling. Hier schwinkt die Bedeutung des Stillens mit.

„…dass sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes…“ Das Wort, dass hier für „Erbarmen“ verwendet wird lautet:  

In deutscher Lautschrift also racham. Das ist im Hebräischen so interessant: das gleiche Wort, bzw. der gleiche Wortstamm wird verwendet für „Mutterleib“. Also erbarmen und Mutterleib ist das gleiche Wort, bzw. schwingt mit. Vergisst eine Frau ihr Baby, dass sie sich nicht erbarmt=Mutterleib über den Sohn ihres Leibes? Hier formuliert Jesaja bewußt mit Mutterleib um die innigste Beziehung auszudrücken, die Gott zu seinem Sohn, seiner Tochter hat.

Und im plural ist des Wortstamms heißt: „Eingeweide, bes. als Sitz des zarten Mitgefühls“ (Zitat Gesenius, Hebräisches Handwörterbuch zum Alten Testament, 17. Aufl., S.755). Also „Eingeweide“. Laut google bzw. Definitionen von Oxford Languages (aufgerufen am 23.10.2022) sind das „alle Organe im Innern des Leibes“. Der Sohn ihres Leibes ist das inkarnierte Erbamen der Mutter. Die Liebe kommt aus dem aller-innersten der Mutter. Mehr Liebe geht nicht in der hebräischen Schreibweise, behaupte ich mal. Und genau das wollte Jesaja, einer der wortgewandesten Propheten, wenn nicht der wortgewandeste, auf prägnante Weise ausdrücken.

Zuletzt steht im Gesenius auch als Übersetzungmöglichkeit: „d. Liebe z. d. nächsten Verwandten“ (ebd.) Also: Die Liebe zu den nächsten Verwandten. Den Wortstamm hatte ich oben schon so wiedergegeben, mit „Liebe“. Aber hier nochmal die Quelle, damit meine Aussagen fundiert sind. Das ist wichtig für unser Glaubensfundament.

Jesaja, angetrieben vom Heiligen Geist, beschreibt die größte Form der menschlichen Liebe, die Liebe einer Mutter zu ihrem neugeborenen Baby. Und sagt dann, dass es so ist, wie Jahwe uns liebt. Dann geht er einen Schritt weiter und sagt, auch wenn, diese dich vergessen würde, vergesse ich dich nicht. Eine Steigerung der Worte der Liebe an Dich geht nicht. Eine Steigerung des Werbens um deine Liebe geht nicht. Es ist auch eine sehr plastische Darstellung. Und sie ist wahr. Das ganze Wort Gottes ist wahr. Es gilt dir.

12/30: Gott feiert eine Party über dich!

Viele stellen sich Gott als ein mürrisches Wesen vor, dass seine Launen hat und uns Menschen ständige kontrolliert. Das ist so was von falsch. Gott hat keine Launen. Er verändert sich nicht: Heb 13,8: Jesus Christus ist derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit. Er ist auch nicht mürrisch. Er hat Mitleid und Verständnis! So steht es in Ps 103,8. Doch es wird noch besser. Jetzt kommt es: Er freut sich über dich! Wie kann das sein, es gibt bald 8 Milliarden Menschen, wie kann Gott mich da kennen oder gar sich über mich freuen? Gott ist allmächtig. Er hat den Menschen geschaffen. Ihm ist kein Ding unmöglich. So steht es in Jer 32,17: „“Ach, Herr, HERR! Siehe, du hast die Himmel und die Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm: kein Ding ist dir unmöglich.“ Darum kennt er genau dich. Und er freut sich über dich. Sogar sehr.

Das dürfen wir aus der Exegese von Zeph 3,17 schlussfolgern. Dort heißt es in der Elberfelder Bibelübersetzung: „Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel.“

Der Reihe nach:

1.Jahwe, Elohim, ist in dir; er ist in deiner Mitte. Er ist bei dir. Er ist dir nicht fern. Er ist in dir.

2.Er ist ein Held, der rettet.

3.Er freut sich über dich in Freude, Fröhlichkeit, Glück, Entzücktheit.

4.Er schweigt in seiner Liebe.

5.Er jauchzt über dich mit Jubel.

Teil 3: Er freut sich nicht nur. Die Freude ist gesteigert. Obwohl der alte Begriff, aber: er ist entzückt! Er ist glücklich. Über dich. Versuche es zu fassen. Wie ein Vater glücklich seine Baby-Kind in den Armen hält und nur stolz und glücklich über es ist. Das sind die Gefühle, Gedanken, die Gott über dich hat. Und das permanent, weil er keine Launen hat. Er freut sich über dich in Fröhlichkeit.

Teil 4: Er kann aber auch leise. Er schweigt in seiner Liebe. Wenn er sich zurückhält, dann geschieht dies aus Liebe.

Teil 5: Jetzt wird er sogar laut: er jauchzt über dich mit Jubel. Das Jauchzen ist ein hoher, freudiger Ruf. Kennen wir heute und hier in Europa weniger. Im Orient ist das Jauchzen noch besser bekannt. Aber nicht nur das, er jauchzt mit Jubel. Die griechische Übersetzung schreibt: er ist erfreut, wie am Tag des Festes. Also eine Party. D.h. Gott feiert. Er feiert eine Party über uns. Über dich. Gott hat keine Probleme. Er will nichts von dir. Er will dir nichts Böses. Er will, dass es dir gut geht. Er freut sich über dich. Er feiert eine Party über dich. Aus Stolz. Aus Liebe.

Es gibt keinen Grund, warum wir nicht zu diesem Gott laufen sollten. Er ist auf unserer Seite. Er ist FÜR uns.

11/30: Unser Papa im Himmel…

Die Elberfelder übersetzt Röm 8,15.16 so: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft (wörtlich: Sklaverei) empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in welchem wir rufen:1 6 Abba, Vater! Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, dass wir Kinder Gottes sind.“

Paulus hat diese Sätze im ersten Jahrhundert nach Christus in griechischer Sprache geschrieben. Doch das Wort „Abba“ ist nicht griechisch, sondern aramäisch. Also Hebräisch. So steht in der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle: „Abba ist aramäisch und bedeutet »Papa« oder »Vater«. So redete ein Kind in der damaligen Zeit seinen Vater im vertrauten Familienkreis an.“

Abba ist aramäisch und ist zu übersetzen mit Papi, Papa. Ein Kosename für das Wort „Vater“. Es ist der Vater, der da ist. Der Vater, dem ich mich anvertrauen kann. Der beste Papa im Kosmos. Paulus wählt bewusst genau diesen Begriff, in einer anderen Sprache. Wahrscheinlich kennt er ihn aus seiner eigenen Kindheit. Jeder damalige Leser hat erstmal gestutzt, dann aber verstanden, es ist mehr gemeint, als ein distanzierter Vater. Gemeint ist der Papa, auf dessen Schoß das Kind sein darf. Wie wunderbar. Denn es gilt dir und mir. Heute. Denn der Papa im Himmel ist immer für dich und mich da.

Wie oft ruft man als Kind: „Mama“, „Papa“. Rufen und die zwei Begriffe gehören zusammen. Wenn man ein Kind ist besonders. Logisch: man braucht die Mama und den Papa. Allein geht es nicht.  Mein zweiter Punkt: man ruft. Papa allein ist es nicht. Nein, Papa gehört gerufen. Das griechische Wort krazo kann auch mit schreien übersetzt werden.

Zweitens. Wenn wir zu unserem Papa im Himmel reden, dann sollen wir nicht oder nicht nur flüstern, bzw. sich beherrschen die ganze Zeit. Sondern wenn wir unseren Papa im Himmel anreden, dann dürfen wir auch mal laut werden. Er sagt nicht, pssst, sei ruhig. Schrei nicht so laut. Er will das wir rufen. Das wir ehrlich zu ihm kommen. Wer schreit hat ein Problem. Und mit diesem Problem sollen wir und dürfen wir zu ihm kommen.  Als ein liebevoller Papa hat er ein Ohr für uns. Ps 65,3: Er wird genannt: Hörer des Gebets.

Das Paulus die Kombination meint, zeigt sich auch darin, dass er eben diese in einem anderen Brief verwendet. Wir finden sie in Gal 4,6: „Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater!“

Hier wird ein weiterer Aspekt deutlich. Der Heilige Geist, der hier gemeint ist, ist aufgrund der Dreieinigkeit Gottes auch der „Geist des Sohnes“, dieser ist (sofern man ein Kind Gottes geworden ist) in unserem Herzen und eben dieser ist es, der ruft: Abba, bzw. Papa, Vater. Es ist ein Ruf Jesu, der wir in uns wahrnehmen.

Die Beziehung des Sohnes Jesu zu seinem Vater ist sehr eng und innig. Und in diese werden wir mit hineingenommen. In den Ruf Jesu an seinen ihn liebenden Papa. Wie schön ist das denn. Der Ruf Jesu verschmilzt in unserem Herzen zu unserem Ruf.

Drittens. Zurück zu Röm 8, 15. Was dieses Kindsein bedeutet, wird auch dadurch deutlich, dass dieser Geist der Sohnschaft (Töchter sind eingeschlossen!) das Gegenteil ist von einem Geist der Sklaverei! Im Römischen Reich gab es sehr viele Sklaven. Deutlich mehr als römische Bürger. Ein Sklave ist nicht frei. Er ist ein Gefangener. Ein Sohn, eine Tochter Gottes ist frei. Der Geist des Sohnes will uns in die Freiheit führen. In die innerliche Freiheit.

Ein Geist der Sklaverei führt „in die Furcht“. Und der Geist Gottes ist das Gegenteil. Er führt in die Angstfreiheit. Er macht Mut. Das Gegenteil von Furcht ist Mut. Gottes liebender Geist gibt uns Mut.

Viertens. Vers 16: „…Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, dass wir Kinder Gottes sind.“ Wenn wir zu Gott, unserem Papa im Himmel rufen, dann heilt er unsere zerbrochenen Herzen. Er überströmt uns mit seiner väterlichen Liebe. Es ist aber auch mehr. Unser Ruf ist ja mit Jesu Ruf verschmolzen.

In Vers 16 ist von zwei Geistern die Rede. „Der Geist“: das ist der Heilige Geist, der Geist der Sohnschaft. Dieser zeugt „mit unserem Geiste“… heißt es. Damit kann nur der menschliche Geist gemeint sein. D.h. wir Menschen haben einen Geist. Und dieser unser Geist ist es der ruft. Wer ein Kind Gottes ist, dessen Geist ist erwacht um nach seinem Abba im Himmel zu rufen. Ein Mensch, der einen erwachten Geist hat, vom Geist der Sohnschaft angezündet, der ist ein Kind Gottes. Der Heilige Geist bezeugt( bzw. zeugt, beweist, so der griechische Begriff) mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.

Man spricht von „Heilsgewissheit“. Ein altes Wort, welches aber immer noch passt. Jemand hat mal gefragt, wie kann man wissen, dass man ein Kind Gottes ist? Die Antwort ist, man weiß, dass man es weiß. Man kann es nicht mathematisch ableiten. Es ist eine innere Gewissheit. Das ist mit Heilsgewissheit gemeint.

Wenn wir so nach dem Vater rufen und schreien, vielleicht auch weinen, dann wird klar: wir sind ein Kind Gottes. Manchmal kann ich in mir hören, dass es nicht allein mein Ruf nach ihm ist, da ist auch Jesus, der in mir ruft. In Liebe und in Vertrauen. Aber auch in jedem einzelnen unserer Probleme. 

Zusammenfassung:

1. Wir dürfen Papa zu Gott sagen.

2. Wir dürfen rufen zu ihm. Wir dürfen laut werden.

3. Dieser Geist ist das Gegenteil von Sklaverei. Er will uns in seine Freiheit führen.

4. Genaugenommen ist es sein Geist, der in uns, mit unserem „erwachten“ Geist zu ihm ruft. Und dadurch wird es zur „Heilsgewissheit“: Ja, ich weiß, ich bin ein Kind Gottes.

Licht ist dem Gerechten gesät…

Heute habe ich über Psalm 97,11 nachdenken müssen. Dort heißt es „Licht ist dem Gerechten gesät, … .“ Was bedeutet das? Licht steht hier dafür, dass uns etwas klar wird. Das uns „ein Licht aufgeht“. Aber mehr. Auch wörtlich nämlich. So stelle ich mir das vor: man sitzt im Dunkeln. Da kann man nichts sehen, oder sehr, sehr wenig. Wie in einer dunklen Nacht. Wenn es dunkel ist, dann sieht man den Weg nicht. Man sieht den nächsten Schritt nicht. Fragen stellen sich schon sehr bald: Was mache ich nun? Wo geht es lang? Dunkel ist es auch in einem Loch. Dann fragt man sich, wo und wie geht es heraus? Man gewöhnt sich so schnell an etwas. So denkt man in der Regel nicht groß über „Licht“ nach. Doch wenn es dunkel ist, wenn man in einer tiefen Nacht ist, dann sehr wohl. Dann sehnt man sich nach Licht.

Jesus (mein größtes Vorbild und dem ich nachzufolgen versuche) ist dieses wunderbare Licht. Er sagt über sich: „Ich bin das Licht der Welt!“. Nachzulesen in Joh 8,12. Im Griechischen: „… das Licht des Kosmos!“ Es gibt ja verschiedene Lichter: Glühbirnen, Neon-Röhren, Flutlichter auf Sportplätzen, farbiges Licht, etc. Wenn Jesus von sich als dem Licht spricht, dann meint er ein anderes Licht. Ein übernatürliches Licht. Eines, welchen wir nicht kennen. Welches wir mit unseren menschlichen Möglichkeiten nur teilweise erfassen können.

In Tim 6,16 heißt es sinngemäß, dass Jahwe in seiner Dreieinigkeit „… ein … Licht bewohnt, … .“ Es gibt also dieses göttliche Licht. Es ist ein warmes, wunderbares Licht. Es ist wunderschön. Klar, wohltuend, erfrischend, erlebbar. Ein Licht, dass viele zu wenig Menschen kennen. Das sie aber kennenlernen dürfen.

Die Menschheit durchläuft einen Plan, den Gott mit dieser Welt hat. Es sind verschiedene Phasen. Man kann auch von Heilsplan reden. So z.B. die Zeit des mosaischen Gesetzes, die mit Jesu Erscheinen endete. Die letzte (in der Bibel beschriebene) Phase ist, dass seine Nachfolger mit ihm in einem „Neuen Jerusalem“ wohnen (vgl. Offb 21,10). Und dort gibt es folgende Lichtsituation.

Offb 22,5 „Und Nacht wird nicht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Lampe und des Lichtes der Sonne, denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten.“ Ich wiederhole: der HERR wird über ihnen leuchten! Wie wunderschön ist das denn! Wenn wir, hier auf Erden, etwas von seinem Licht spüren und erfahren, ist es schon wunderbar. Doch im neuen Jerusalem (das ist eigentlich gemeint, wenn von „Himmel“ gesprochen wird) wird dies unbeschreiblich schön sein.

Zurück zu Ps 97,11. Licht ist dem Gerechten gesät. Licht ist einigermaßen abgegrenzt. Doch ist das Licht für uns heute und jetzt greifbar und da? Nur zu oft nicht. Denn es ist gesät. Habe mich im hebräischen Urtext umgesehen, ja, es ist tatsächlich von sähen die Rede. Von einer Saat. Also von einer zunächst völlig anders erscheinenden Bildsprache. Wie sollte man Licht einsähen können? Rasensaat kann man aussehen, oder Weizen, etc. Aber Licht?

Doch Ps 97,11 meint es sagt. Licht ist ausgesät. Die Lösung der Formulierung, wenn man so will ist, dass, wie irgendwann eine Saat aufgeht, so auch irgendwann das Licht aufgeht. Licht ist verglichen mit z.B. einem Weizen-Halm. Irgendwann geht das Weizenkorn auf, und wir ein Weizen-Halm. So ist es mit dem Licht des HERRN für uns. Wir müssen warten. Wir müssen Geduld haben.

Doch ein weiterer Aspekt kommt in Ps 97,11 hinzu: Licht ist dem Gerechten gesät. Was ist ein Gerechter, oder, ganz klar, eine Gerechte? In Bibleworks (Software-Wartung leider eingestellt) heißt es dazu bzw. zum griechischen Begriff dazu, nämlich dikaios: „[UBS]… conforming to the standard, will, or character of God; upright, righteous, good; just, right; proper; in a right relationship with God; fair, honest; innocent.” Ein Gerechter lebt konform zu Gottes Standard. Natürlich ist dieser nur durch Jesus zu erreichen. Auch sich selbst ist es nicht möglich. Aber man verbessert sich darin, wenn man es anstrebt. Das Anstreben eines Gott-konformen-Lebensstils ist also Grundvoraussetzung dafür, dass das ausgesäte Licht erfahren wird. Gegenteilich formuliert: wem Gott egal ist, gilt Ps 97,11 nicht. Er (oder sie) wird es nicht erfahren. Ich möchte aber einladen, es zu versuchen. Was nicht ist, kann ja noch werden. Strebe ein Gott-konformes-Leben an.

Das von Gerechten die Rede ist, zeigt, um welche Art Licht es sich handelt. Um ein göttliches Licht, nicht irgendein Licht. Es ist m.a.W. das Licht der Gerechten. Ein Licht, das den Gerechten vorbehalten ist.

Ich lade dich ein, beginne den Weg der Gerechtigkeit. Oder gehe ihn weiter. Erfahre schon heute etwas vom wunderbaren Licht des HERRN. Ein Vorgeschmack auf die Herrlichkeit bei ihm. Licht ist dem Gerechten gesät. Oft müssen wir geduldig warten. Bis die Saat aufgeht. Aber sei gewiss, irgendwann ist es so weit und das Licht erscheint.

Ein vorletzter Aspekt. Ps 97,11 geht im gleichen Vers derart weiter: „und Freude den von Herzen Aufrichtigen“. Mit dem Einbrechen des Lichts Gottes ist Freude verbunden. Echte Freude. Freude von ihm. Auch wenn du vielleicht keine Freude verspürst: erfahre die Vorfreude Gottes. Die Vorfreude auf das Aufgehen des göttlichen Lichts, das mit Freude einherkommt.  Das göttliche Licht beinhaltet Freude. Wie wunderbar. Komm noch heute zum Licht.

Der letzte Aspekt. Viele alte Übersetzung lesen (so die Elberfelder): Licht strahlt dem Gerechten auf. Hier ist gar nicht vom aussähen die Rede. Wenn man beides gedanklich verbindet, dann ist das Ernten der Aussaht wie das Erstrahlen zu verstehen. Warte auf die Ernte. Freue dich vorher. Eine Vorfreude auf das Licht, das bald erstrahlt.

10/30 Liebe des Vaters: Liebe mich + Röm 2,4 = zeigt Gottes Vaterherz

In Jos 23,11 steht: „So achtet um eures Lebens willen genau darauf, den HERRN, euren Gott, zu lieben!“ Das sagt Josua, der Nachfolger Moses, am Ende seines Lebens. Dieses den Menschen mit zu geben, ist ihm das Wichtigste. Es bringt es auf den Punkt. Eine Generation war in der Wüste gestorben, weil sie das nicht gemacht hat. Und er sagt im weiteren Verlauf seinen Zuhörern genau das Gleiche: Liebt Jahwe!

Dieser Vers war die „Losung“ am 11.02.2022. Herr Pfarrer Christian Silbernagel stellt heraus, dass mit HERR die Person Jahwe gemeint ist. (HERR ist die Übersetzung von Jahwe.) Bei den deutschen Bibelübersetzungen mag das schnell untergegen. Doch HERR ist der Eigenname Gottes. Und der ist Jahwe. Für viele Juden ist dieser Name so heilig, dass die ihn nicht aussprechen wollen. Nun ist Hebräisch eine Konsonanten-Sprache. Die Vokale sind extra zu kennzeichnen. Jahwe wird dem demnach als JHWH geschrieben. Und damit man nicht Jahwe sagt, hat man andere Vokale verwendet. Nämlich nicht a und e sondern e, o und a. Damit kommt Jehowa heraus.

„So achtet um eures Lebens willen …“ Um unseres Lebens willen! Es geht um unser Leben. Es ist eine Sache von Leben oder Tod. So hat es Josua erfahren. Liebe Gott, so wirst du leben, liebe nicht, so wirst du sterben. Schon hart. Aber er hat es in der ca. 40 jährigen Wüstenwanderung erlebt. Wer hat von der vorherigen Generation überlebt? Nur die, die Gott geliebt haben. Wer hat von den 12 Kundschaftern überlebt, die vor ca. 40 Jahre ausgesandt waren, das Land Kanaan zu erkunden? Nur die zwei, die Gott geliebt haben. Das waren Kaleb und er. Josua wusste genau, von was er sprach.

Und wir sollen GENAU darauf achten. Luther übersetzt ernstlich. Ja, es ist eine ernste Sache.

Aber dieser persönliche Gott Jahwe ist das Wunderbarste, Größte, was all unser Denken übersteigt. Und er liebt uns wie sein eigenes Kind. Er hat seinen einzig-geborenen Sohn Jesus hingegeben für uns, damit er unser lieber Vater sein kann. Nicht nur seine Größe ist unvorstellbar groß, sondern auch seine Liebe zu uns.

Gott, Jahwe, „fordert“ also Liebe ein. Der Schöpfer der Menschen weiß, das wahre Liebe nicht durch Zwang erzeugt werden kann. So wie seine Liebe zu uns rein ist, so will er auch eine reine Liebe von uns haben. Entweder wahre Liebe oder nichts.

Jesus Christus wurde einmal gefragt, was das größte Gebot in der torah sei. Diesen Dialog finden wir in Mt 22,36-40:

36 „Lehrer, welches ist das größte Gebot im Gesetz?

 37 Er aber sprach zu ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.»

 38 Dies ist das größte und erste Gebot.

 39 Das zweite aber ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»

 40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“

Jesus zitiert hier übrigens 5Mo 10,12. Diese Aussage ist eine Fortführung der Aussage von Josua. Wir sollen Jahwe UNSEREN Gott, elohim, LIEBEN mit ganzem Herzen. Er will unser ganzes Herz. Nicht die Hälfte. Er will das ganze Herz. Er will Liebe mit ganzer Seele. Und mit ganzem Verstand. Ohne hier auf die biblische Anthropologie eingehen zu können, hier wird die Ganzheitlichkeit angesprochen. Gott will uns ganz.  

Paulus sagt in Röm 2,4: „weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur metanoia leitet?“ metanoia meint Umkehr, Abkehr, Lebensveränderung. Gott will nichts Böses. Er will dir nichts Schlechtes. Wenn du ihm folgst, wird es dir besser gehen.

Bevor ich mich bekehrt habe, dachte ich, wenn ich Gott folge, dann hört der Spaß in meinem Leben auf. Weil Gott sagt, ich dürfe dieses und jenes nicht mehr machen. Doch es war anders! Er ließ mich selbst zur Überzeugung kommen, dass es besser ist, wenn ich dieses und jenes nicht mehr mache. Schon früh verstand ich, dass Gott auf meiner Seite ist. Und er will auch dir das klar machen. Seine GÜTE will dich zur Umkehr, zur Veränderung LEITEN. Güte ist die Übersetzung von chrestos. Das bedeutet Freundlichkeit, liebes Wesen. Damit will Gott dich formen. Er begegnet dir mit LIEBE. Er hat ein echtes Interesse an dir. Und das nicht erst seit gestern, sondern ewig. Jer 31,3: „Der HERR ist ihm von ferne erschienen: «Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir meine Güte bewahrt.“ Vgl. 3/30.

Röm 2,4 sagt: Gott wird dich niemals zwingen. Er will dich von ihm selbst und seiner Liebe überzeugen.

Gott will also unsere ganze, volle Liebe. Das hat Josua gesagt, und das hat Jesus gesagt. Zudem ist es seine Güte, die uns zu ihm führt.

Liebe geht immer in zwei Richtungen. Und wenn Gott Liebe in diesem Ausmaß von uns fordert, dann zeigt das auch das Ausmaß seiner Liebe zu uns. Wenn er Liebe will aus ganzem Herzen, ganzer Seele und aus ganzem Verstand, dann spiegelt sich darin seine Liebe wider. Er liebt uns mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Verstand.

Gott will eine „wahre Liebe“ von uns. Aber eine solche kann nur einer „wahren Liebe“ von Gott selber entspringen. Jeder Aufruf Gottes an uns, ihn zu lieben ist damit zugleich eine einzige Liebeserklärung Gottes an seine geliebten Menschen. Denn er will eine freiwillige, volle Liebe von uns zurück erhalten. Wenn er zur Liebe zu ihm aufruft, ist das wie ein „verzweifelter“ Ruf, ich habe alles für dich getan, ich liebe dich so sehr, verstehe das doch.

Wer Gott so liebt, wie er das sich vorstellt, der hat etwas von dem Vaterherzen Gottes verstanden. Nur ein Kind, dass sich völlig geborgen weiß in der Gegenwart seines Vaters, hat diese Art von Liebe, die der Vater sich wünscht. Wenn Gott also zu uns sagt: liebe mich. Dann ruft der Vater dich in seine starken Arme. Komm auf meinen Schoß, mein geliebtes Kind. So wie du JETZT bist.

Wenn man weiß, wie Gott an dieser Stelle „tickt“, dann wir der Aufruf zur Liebe an ihn zu einem einzigen Liebesbrief an uns. Das Gebot wird „umgebogen“ zur Liebeserklärung.

9/30 Liebe des Vaters: Unter seinen Flügeln

Ps 91,4:“Mit seinen Schwingen deckt er dich, und du findest Zuflucht unter seinen Flügeln. Schild und Schutzwehr ist seine Treue.“

Ein Vogel bedeckt seine Küken mit seinen Flügeln. Das ist das Bild, das in Psalm 91 verwendet wird. Ein Bild aus dem Tierreich. Unter den Flügeln ist es kuschelig warm für das Küken.

Ja, bei Gott kannst du kuscheln. Er bedeckt dich mit seinen Schwingen. Als ob der liebende Papa sein kleines Kind abends ins Bett bringt und es ganz lieb mit der kuscheligen Bettdecke zudeckt.

Du findest Zuflucht unter seinen Flügeln. Zuflucht! Bei ihm bist du sicher. Hier kann dir keiner etwas antun. Stefan Oster, der Bischof von Passau hat einmal gesagt: Glauben ist ankommen. Das ist in Ps 91,4 gemeint. Wer zum Vater kommt, der kommt heim. Der kommt zu seiner Zuflucht. Zuflucht, das ist Asyl, Schlupfwinkel, Schutzraum, Versteck. Wie sich das Küken unter den Flügeln versteckt! Wie jemand auf der Flucht endlich ein Versteck findet.

Hier ein Bild von einer Mauer (Belinzona). So darf man sich die Treue des Vaters vorstellen. Seine Treue ist ein Schutz für dich. Der oder die Feinde kommen nicht mehr an dich ran. Sie können manchen was sie wollen. Die Mauer Gottes, die dich umgibt in deiner Zuflucht, sind zu breit. Das gilt im Großen, dem Schutzwehr (oder Trutzwehr), wie im Kleineren, mit dem Schild. Pfeile wurden mit dem Schild abgewehrt, oder Schwertschläge. Du bist hinter dem Schild. Gottes Treue ist ein Schild vor dir.

Komme heim. Du hast einen Zufluchtsort. Hier beim Vater bist du in Sicherheit.

Werde ein Kind Gottes!

Kennt ihr das? Ihr sitzt in einem Vortag, und es wird in euch drin immer lauter, drängender. Ihr habt das Bedürfnis, etwas sagen zu müssen, etwas beizutragen, ja, etwas richtig zu stellen. So erging es mir bei einer Predigt, die ich am 25.12.2021 von einem Landesbischof gehört habe. Es ging u.a. um „Kinder Gottes“. Vieles ist sehr gut. Problem nur, es wurde vermittelt, dass ALLE automatisch Kinder Gottes sind.

Ich höre mir also die Predigt an. Die Botschaft, dass wir mit den Augen der Kinder die Welt betrachten sollen ist richtig. Aber es wird auch übermittelt, dass alle Zuhörer Kinder Gottes sind. Sie müssen dafür nichts weiter unternehmen. Ich denke mir, irgendwann wird bestimmt zur Sprache kommen, dass es keinen Automatismus gibt. Irgendwann muss er es doch sagen. Das Wörtchen metaneio (griechisch, Substantiv). Es bedeutet Umkehr, Kehrtwendung, Abkehr. Bibleworks schön: „have a change of heart, turn from one’s sins“.

Was war denn der LEBENSAUFTRAG von Johannes dem Täufer? Einen Weg zu bereiten für den Messias. So steht es in Jes 40,3! Eine Prophezeiung vor vielen hunderten von Jahren von Jesaja, einem der größten Propheten Israels bzw. Judas. Das nur am Rande. Johannes hatte nicht viele Botschaften. Im Grunde nur eine: metanoia = Umkehr, Buße, Abkehr von der Gottferne, Hinkehr zu Gott. Mt 3,1f: „In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa  2 und spricht: Tut Buße! Denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen.“ Die Elberfelder Bibel übersetzt metanoia mit Buße. Ist halt vorbelastet. Wird gern falsch verstanden. Besser ist: radikale, ernstgemeinte Umkehr. Wichtig halt, wir können im Grunde keine Bußarbeit leisten. Wie z.B. 50 Stufen zu einer Kirche auf Knien „abbüßen“. Das bringt keinem etwas. Christus hat für uns gebüßt. Wir können seinem Buß- und Erlösungswerk nichts hinzufügen. Wir können „nur“ umkehren. Zurück zu Johannes. Das sichtbare, darauf folgende Zeichen der metanoia war (und ist): die Taufe (Großtaufe). Mt 3,5.6: „Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordan; und sie wurden von ihm im Jordanfluss getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.“. Großtaufe ist ein Unwort. An sich ist Taufe immer Großtaufe. Die Bibel kennt Taufe nur als „Großtaufe“. An dieser Stelle hilft das Wörterbuch. Der griechische Begriff für Taufe ist baptizo. Und dieses Wort wird verwendet, wenn ein Schiff sinkt.

Die Menschen haben Johannes dem Täufer zugehört. Auch er war ein großer Prophet Israels. Jesus, der Herr, sagt über ihn (in Mt 3,11): „Achtung, hört genau zu, was ich euch sage: unter den Menschen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer.“ (Eigene Übertragung.) Jesus fügt gleich hinzu: „Der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als er.“ Weil er weiß, wie seine menschelnden Jünger denken, und die erste Aussage gerne in den falschen Hals des Ehrgeizes bekommen. Johannes war ein großer Prophet! Von aller höchstem Stellenwert. Und was war und ist seine Botschaft? Kehrt um zu dem wahren Gott. Macht nicht einfach so weiter, ohne Gott. Kehrt um zu ihm. Es geht um ihn. Alles geht um ihn. Er ist der Anfang des menschlichen Seins und das Ende (vgl. Apg 17,28). Der Mensch ist ohne Gott undenkbar. Er macht ohne den Gott der Bibel keinen Sinn. Wir sind ganz und gar ein Schöpfungswerk Gottes, geschaffen für ein Leben für unseren Schöpfer. Aber Gott hat uns einen freien Willen eingepflanzt. Denn er will keine Marionetten, sondern nur Menschen, die freiwillig ihm folgen.

Ein Mensch im Babyalter und als Kind ist per se ein Kind Gottes. Lk 18,16: Jesus aber rief sie herbei und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht! Denn solchen gehört das Reich Gottes. (Hervorhebung v. Verf.). Hier sehen wir es nochmal: (Unschuldigen) Kindern gehört das Reich Gottes.

Doch Kinder werden erwachsen. Mit der Zeit werden ihnen die Zusammenhänge klar. Und sie kommen in ein „entscheidungsfähiges Alter“.  Kinder entwachsen der Phase, dass sie automatisch dem Reich Gottes zugehören. Als Erwachsener hat man die Qual der Wahl. Er kann sich jeden Tag für das Eine oder das Andere entscheiden. Für Dinge, die ihm (oder ihr, ist ja klar) Gut tun, oder nicht.

Nun kommt Problem Nr.1. Der erwachsene Mensch ist automatisch ein gottferner Mensch. Er bleibt nicht in der Nähe Gottes, er ist automatisch „draußen“. So wie im Garten Eden Adam und Eva den Garten verlassen mussten, so verlässt der Erwachsene das Reich Gottes. Er ist draußen. Ob er es weiß oder nicht. Ob er sich dessen bewusst ist oder nicht.

Es gibt die Grundsünde: Das ist die Meinung, ich kann ein Leben ohne Jesus führen. Es ist die Haltung: Ich brauche Gott nicht. Dann gibt es Sünden, oder Tatsünden, das sind einzelne Handlungen, die Gott nicht gefallen, wenn man z.B. gegen die „10 Gebote“ verstößt (Exodus 20). Einzelsünden sind sehr oft ausgelebter Egoismus.  

Der Erwachsene ist automatisch in der Grundsünde gefangen. Er denkt, ich brauche Gott nicht. Was will er von mir? Aus der Grundsünde folgen Einzelsünden.

Ach so: Auch Christen können sündigen. Aber die Grundsünde liegt bei Ihnen nicht mehr vor.

Von Sünde wird nicht gerne gesprochen. Das muss aber sein, denn ohne Sünde hätte Jesus nicht auf diese sündige Erde kommen müssen. Wer den Auftrag Jesu verstehen will, muss verstehen was Sünde ist. Man kann nur einen Ertrinkenden retten. Wer, um im Bild zu bleiben, untergeht und das nicht als Ertrinken wahrnimmt, möchte nicht gerettet werden. Darum muss man erst verstehen, in welchem Zustand der Sünde man sich ohne Gott befindet.

Ein Vers, der die Situation ohne Gott gut illustriert ist Jes 59,1.2: „Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören; 2 sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört.“ Gott würde gerne retten, er würde gerne hören, aber unsere Vergehen, unsere Grundsünde und die daraus folgenden Einzel-Sünden haben eine SCHEIDUNG gemacht. Wie einen riesengroßen Graben „zwischen euch und eurem Gott“ Das genau ist, laut der Bibel, die Situation, in der man automatisch sich befindet. Es ist der Zustand der Trennung von Gott. Sünde trennt von Gott.

Viele Menschen, die keine Christen sind, denken „ich bin doch ein guter Mensch“. Das mag sogar moralisch der Fall sein, aber dennoch ist ein Mensch ohne initiale Umkehr zu Gott, getrennt von Gott.

Wir müssen wissen, Gott es geht es primär um Beziehung. Er will Liebe geben und mit Liebe angenommen werden. Und die Grundsünde ist der Bruch der Beziehung. Der Mensch wendet sich von Gott ab. Das Kind, der Sohn, die Tochter vom Vater. Der Sohn der sagt, ich gehe meine eigenen Wege (hier haben wir es wieder: Egoismus). Vgl. meinen Beitrag Gott der Vater ist anders! Und: der Bericht des liebenden Vaters! In der Geschichte vom verlorenen Sohn sieht man die exemplarisch was Sünde ist, und das ein Leben in Sünde immer tiefer hinabführt. Wenn ein Mensch unbedingt von Gott weg gehen will, dann lässt Gott das zu. ABER in seiner Liebe hält er jeden Tag Ausschau nach ihm. Der verlorene Sohn/Tochter darf JEDERZEIT zurückkommen. Aber der Sohn ist verloren. ER muss zurückkommen.

Laut Kol 1,13 gibt es einen „Machtbereich der Finsternis“. Und leider landet jeder Erwachsene automatisch in diesem.

Problem Nr.2: Es wird schlimmer

Eine Sünde führt zur nächsten. Es wird immer schlimmer, immer schlechter. Unser Gewissen stumpft mehr und mehr ab. Es gibt so viele schlimme, schreckliche Dinge auf der Welt. Und im Grunde kommt es alles von der Sünde. Von der Gottferne.

Auch unermesslich viel Elend ist im Namen der Kirche passiert. Denken wir nur an die Kreuzzüge. Aber solche Taten sind absolut unbiblisch, ja teuflisch. Jesus will, dass es uns gut geht, dass keine Ungerechtigkeit herrscht, der Gegenspieler Gottes, er will die Menschen versklaven und unterdrücken (vgl. Joh 10,10).

Jesus sagt in Joh 8,34: „Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave.“ Die Sünde herrscht! Und ihre Herrschaft ist eine Versklavung. Man hat nichts mehr zu sagen. Man denke an Süchte. Hier wird, wie bei der Sünde, versklavt.

Problem Nr. 3: Ewige Trennung

Wenn man nichts verändert, dann spricht die Bibel als letzter Konsequenz von ewiger Trennung von Gott. Wir reden vom Ende unseres Lebens. Wir reden vom Endgericht. Es ist in Mt 25,31-46 beschrieben:

Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen;

 32 und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.

 33 Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.

 34 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an!

 35 Denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf;

 36 nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.

 37 Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und gaben dir zu trinken?

 38 Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich?

 39 Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir?

 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.

 41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!

 42 Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken;

 43 ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht.

 44 Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?

 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan.

 46 Und diese werden hingehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben.“

Jesus sprich von „ewiger Strafe“. Es geht (wie immer in der Botschaft Jesu) um praktische Nächstenliebe. Nicht um Bibelwissen, sondern um gelebte Liebe. Und die, die in der Grundsünde sind, und aus der Grundsünde folgen automatisch Einzelsünden, müssen nach Ende ihres Erden-Lebens „hingehen zur ewigen Strafe“. Das sagt Jesus: „ewige Strafe“.

Wir Menschen bereiten uns auf alles Mögliche vor. Z.B. bei eine Risiko-Lebensversicherung auf den Tod.  Aber wer macht sich ernsthaft über die mögliche ewige Strafe Gedanken? Was ist „wichtiger“ der physische Tod oder der geistliche Tod? Wenn man eine Risiko-Lebensversicherung abschließt, wäre es da nicht nur konsequent, wenn man sich ernsthaft über den zweiten Tod Gedanken macht?

Das war im sogenannten Mittelalter anders. Sogenannt, weil die Menschen, die von ca. 500 n.Chr. bis ca. 1500 n. Chr. gelebt haben ihre Zeit nicht so genannt haben. Die Zeit wurde erst später so bezeichnet. Ein Mensch im Mittelalter war geprägt von der Angst vor der ewigen Strafe.

Hier, nur als ein Beispiel, ein Bild aus dem Dom in Konstanz. Es ist das Endgericht, das Nationengericht, dargestellt. Jesus sitzt auf dem Richterstuhl. Zu seiner Linken, die „Verfluchten“. Zu seiner Rechten die „Gesegneten“.

Wandgemälde im Dom in Konstanz

Die katholische Kirche in der damaligen Zeit hat noch Öl in dieses Feuer der Angst gegossen (um z.B. den Bau des Petersdoms in Rom zu finanzieren). Das war kein Ruhmesblatt der katholischen Kirche. Aber viel katholischen Christen sehen das heute völlig anders. Und: Jede Kirche / Gemeinde hat Fehler gemacht und macht Fehler. Es geht hier nur darum, dass der Mensch im Mittelalter über die Sünde viel mehr wusste als heute. Heute ist es völlig uncool über Sünde zu reden. Allein der Begriff ist cringe (Jugendwort des Jahres 2021). Der Mensch wird in die Sünde hineingeboren und wird der ewigen Strafe überführt, wenn nichts passiert. M.a.W. macht er nichts, kommt er ins Verderben.

Natürlich ist das uncool. Klar will das keiner hören. Wir hören viel lieber über schöne Dinge. Aber die Wahrheit (ja, es gibt Wahrheit: Und zwar Jesus ist die Wahrheit (Joh 14,6)) muss gesagt werden. Und zur Wahrheit gehört, dass wir verloren sind ohne Jesus. Wir gehen zur ewigen Strafe, wenn wir nicht die Seiten wechseln.

Der Apostel Johannes spricht von zwei Arten des Todes, die aufeinander folgen. Dem ersten Tod, das ist der physische Tod. Und dann kommt (da es die Dimension Zeit wohl nicht mehr gibt, kann keiner sagen wie lange danach er kommt) der zweite Tod. Dieser ist in Offb 20,14f genau definiert: „Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee.

 15 Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.“ Der zweite Tod ist also gleichzusetzen mit dem Feuersee, bzw. mit dem Hineingeworfen werden in den Feuersee.

Man muss bei Aussagen über Verse der Bibel Regeln folgen: Das meint Exegese. Man muss vieles bedenken. Und man lernt immer dazu.

  • Die Auslegungsgeschichte der Offenbarung ist haarsträubend. Wie renommierte Theologen sie ausgelegt haben ist heute unfassbar. Aber genau das ist auch eine Mahnung. Vielleicht legen wir heute die Offb so aus, dass in einige hundert Jahren auch die Leser denken, das ist „völlig daneben“? M.a.W. die Auslegungsgeschichte mahnt zur Vorsicht.
  • Und zweitens, und wichtiger, der Anspruch muss sein, so nah wir irgend möglich an der Bibel selber zu arbeiten. Wir meinen, die Regel, dass sich die Bibel durch mehrere Stellen selber erklärt.
  • Die Frage ist auch stets, was wollte der Autor, hier Johannes, damals, seinen Lesern und Hörern vermitteln?  
  • Ein mir wichtig gewordener Satz in diesem Zusammenhang ist, Quelle nicht bekannt, „Die Bibel wurde geschrieben im Verständnis ihrer Zeit, für das Verständnis ihrer Zeit.“
  • Und, jetzt geht es aber weiter: „Einmal ergangenes Gotteswort bleibt in Ewigkeit“. D.h. auch wenn z.B. Johannes nichts von einem Raketenflug zum Mond wusste etc., ist das was er geschrieben hat, Gotteswort, das in Ewigkeit bleibt. Auch wenn das, was er beschreibt mit den Augen der damaligen Leser betrachtet werden muss, gilt es auch heute und darüber hinaus: ewig.
  • Und bei Prophetie kommt noch hinzu, dass Johannes in der Offb mit einem antiken Verständnis  Gesehenes beschreibt, das es erst 2000 oder 2500 oder 3000 Jahre später gibt.
  • Bei der Exegese ist wichtig, dass man die Bibel nicht zum Steinbruch der eigenen Meinung macht. Das ist eine permanente Gefahr. Es geht nicht um die eigene Meinung. Es geht darum, was der Autor damals, getrieben durch den Heiligen Geist, ausdrücken wollte.
  • Und dieses Verständnis gilt es dann in unsere heutige Zeit zu übertragen.

Zurück zum Thema. Paulus drückt es derart aus: Röm 6,23a, Luther: „Denn der Sünde Sold ist der Tod…“ Paulus geht hier nicht auf ersten und zweiten Tod ein. Doch es ist der zweite oder beide gemeint.

Wir halten fest:

  1. Als Kind sind wir im Reich Gottes
  2. Der Erwachsene geht automatisch über ins Reich der Finsternis (Problem 1)
  3. Grundsünde und Tatsünde führt zu immer neuer Sünde und in die Sklaverei (Problem 2)
  4. Geschieht keine Umkehr, droht die „ewige Strafe“. Sünde hat den Tod als Lohn (Problem 3)

Problem 4: Die Verkündigung

Nun kommt das nächste großes Problem. Jemand muss den Erwachsenen von dem „wahren Gott“ erzählen. Dem Gott der Bibel, dem Vater von Jesus Christus, dem Gott, der sich im Menschen Jesus Christus inkarniert hat. Wenn keiner es ihnen erzählt, dann können sie es nicht wissen. Keiner hat ihnen Gott in dieser Art und Weise vorgestellt.

Viele Menschen ist es so ergangen. Und in der Ewigkeit wird Gott entscheiden, ob sie zu ihm gehören oder nicht, denn man kann auch ohne Gotteserkenntnis ein Leben führen, dass ihm gefällt. Paulus beschreibt es in Röm 2,12-16 so: „Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verlorengehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz gerichtet werden

 13 – es sind nämlich nicht die Hörer des Gesetzes gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden.

 14 Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur dem Gesetz entsprechend handeln, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz.

 15 Sie beweisen, daß das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben ist, indem ihr Gewissen mit Zeugnis gibt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen –

 16 an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richtet nach meinem Evangelium durch Jesus Christus.“ Mit „Gesetz“ meint er die torah, den Pentateuch. Vgl. https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/altes-testament/torapentateuch/

Gläubige Juden, an die Paulus den Röm adressiert hat, haben sich derart auf die torah berufen, dass Paulus ihnen klar machen musste, sie allein ist nicht die letztendliche Richtschnur. Gott, am Ende unserer Zeitvorstellung, wird die Menschen ebenso in sein Reich aufnehmen, die sich „selbst Gesetz“ sind.

Man sollte und muss den Erwachsenen von dem Gesetz bzw. von der Erfüllung des Gesetzes(=Jesus) erzählen. So wird es einfacher. Das Erzählen ist eine Pflicht für jeden Christen. Mit dem Wissen um die frohe Botschaft von Jesus kommt Verantwortung.

Und was ist die „frohe Botschaft“? Das Jesus die Sünde überwunden hat. Das dem Gesetz Unmögliche tat Gott selbst, indem er seinen eigenen Sohn als Mensch geboren werden ließ (vgl. Röm 8,3a).

Wiedergutmachung von Sünde erfordert immer eine Bestrafung, eine Verurteilung. Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung. Auf dieser Web-Seite habe ich schon einmal darüber geschrieben. Vgl. der-mensch-ist-so-gut-dass-christus-fuer-ihn-sterben-musste-und-nimm-sein-geschenk-an. Sünde muss verurteilt werden, und dieses Urteil hat Jesus selbst auf sich genommen (Röm 8,3b). Darum ist er am Kreuz gestorben.

Es ist ein Geschenk an dich, an den Erwachsenen, der im Reich der Finsternis ist. Kol 1,13f geht weiter: Gott „… hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe.  14 In ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.“ Mit der Umkehr findet eine Versetzung statt. Vom Reich der Finsternis ins Reich des Sohnes seiner Liebe. Ein Wechsel des Herrschaftsanspruchs.

In Joh 1,11f heißt es: „11 Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an;  12 so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ Wenn du Jesus als Herrn aufnimmst, dann gibt Gott dir zum gleichen Zeitpunkt das Recht, ein Kind Gottes zu WERDEN. Allen denen, die beginnen, an seinen Namen zu glauben – damit meint Johannes an seine Person. Es geht um eine Beziehung zu einem zwar unsichtbaren, aber lebenden Gott. Alle, die an die Person Jesus, als persönlicher Erretter von den Sünden, glauben, erhalten das Recht, die Vollmacht, ein Kind Gottes genannt zu werden. Ein Kind Gottes muss man werden. Durch die Annahme des Geschenkes des Kreuzestodes Jesu.

Das NT spricht von einer Wiedergeburt. Man wird als geistlicher Mensch ein zweites Mal geboren. So Jesus in Joh 3. Man wird als Kind Gottes wiedergeboren. Jemand hat mal gesagt, dass die Bekehrung den menschlichen Anteil betont, während die Wiedergeburt zum Kind Gottes den göttlichen Anteil. Beide Ereignisse finden zeitgleich statt.

Wer sich Jesus in dieser Art zuwendet, lebt nicht mehr in der Grundsünde. Denn er hat verstanden, dass er Jesus braucht.

Auch der Vers aus Röm 6,23 geht weiter: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ Wer Jesus annimmt, hat ewiges Leben in Christus. Der zweite Tod hat keine Macht mehr über dich (vgl. Offb 20,6).

Wenn die Macht der Sünde gebrochen ist, dann ist auch die Macht der Süchte gebrochen. Die Erlösung hat sichtbare Auswirkungen auf deinen Körper und auf deine Umwelt.